Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell November 2016




Dienstag 29.11.2016
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Ob die am Hafen mal einen Bahnhof hinbekommen?
Alexander von Humboldt 2, morgen, Mittwoch den 30.11. im Hafen von Puerto de Tazacorte


Ein Schiff wird kommen. - Das hofft man schon so lange in Puerto de Tazacorte, nachdem man in den letzten 15 Jahren den Hafen gleich zweimal für richtig viel Geld ausgebaut hat. - Bei aller Freude über viel Geld, welches auf die Insel kommt, bleibt halt immer zu hinterfragen, ob das Geld denn nachhaltige Wirkung zeigt. Oder ob man das einfach in den Atlantik gekippt hat, im Tausch für ein paar temporäre Arbeitsplätze und den Anstieg der Aktienwerte einiger Großunternehmer. - Aber seien wir nicht zu selbstkritisch, die EU hat das abgesegnet, beide Male, immer hieß es, das dient dem wirtschaftlichen Erfolg der Gemeinde Tazacorte wenn dort erst mal Fracht- und Fährverkehr die Dinge so richtig ins Laufen bringen. - Und die haben immer Recht, Argumente wie Himmelsrichtungen, Abstände zu anderen Häfen und wie lange eigentlich Molen sein müssen, damit Schiffe anlegen können, das sind alles Nebensachen und irgendwie hat noch nie einer aus Brüssel richtig nachgeguckt, was man uns da so alles geschenkt hat.

Der Jachthafen von Puerto de Tazacorte ist allerdings ein echter Traum geworden. Inzwischen kann man dort ruhig liegen, die Infrastrukturen sind alle vorhanden und immer mehr Boote legen in Puerto de Tazacorte an, auf ihrem Weg in die, früher mal Neue Welt. - Das macht sich gut, nette Spaziergänge an mondänen Jachten und auch die Gastronomie hat positiven Einzug gehalten. Puerto de Tazcorte ist jederzeit für einen Schlendrian zu haben. - Das kommt von Schlendern übrigens… - Diese Einrichtungen haben alle profitiert von den großzügigem Zuwendungen aus Brüssel und irgendwie ist es denn doch ein bisschen pikant, dass eine private Firma den Jachthafen betreibt. - Wir müssen vorsichtig sein mit Vermutungen, denn das Geld aus Brüssel ging ja nicht direkt in den Jachthafen, sondern der profitiert als Kollateralwinner, als Paddler im Speckgürtel, als Effekt in der Synergie, und wir sollten bauernschlau genug sein, das ganz einfach zu unserem Nutzen zu drehen. - In der Tat, der Jachthafen dort unten in Tazacorte hat nichts mehr mit dem zu tun, was wir da vor 10 Jahren mal angeboten haben und in der Welt der Atlantiksegler hat sich das längst herumgesprochen, auch La Palma bietet inzwischen einen ruhigen Platz für deren Boote.

Das Geld allerdings sollte ja die lokale Wirtschaft vorantreiben und da hatte man vor allem Fracht- und Fährschiffe im Auge. - Das allerdings ist bislang komplett ins solche gegangen, außer der "Volcán de Tauce" der Reederei Armas, welche im Sommer 2005 und 2006 wöchentlich einmal von El Hierro nach Santa Cruz de La Palma einen Abstecher nach Puerto de Tazacorte machte, fuhr niemals mehr ein Fracht- oder Fährschiff den Hafen von Puerto de Tazacorte an. - Und wie gesagt, damals war der erste Umbau des Hafens fertig, die "Volcán de Tauce" legte im heutigen "Innenhafen" an, die äußere, die neue Mole, für weiter 50 Millionen Euro hat noch überhaupt kein Fracht- oder Fährschiff angefahren und es ist schwerlich zu vermuten, dass dort jemals ein solches Schiff landen wird. - Nicht nur, weil die Mole mit an die 140 Meter viel zu kurz ist, Tazacorte liegt auf der Westseite der Insel, und die einzigen beiden Häfen, welcher sich als Ziel anbieten sind auf Tenerife, also in unserem Osten. - Gut eine Stunde länger würde also die einfache Fahrt dauern, wenn man nach Tazacorte anstatt nach Santa Cruz fahren würde und dort hält man doch bereits alle Infrastrukturen bereit und ist keinesfalls ausgelastet. - Man müsste die Insel also drehen, dann würde das Sinn machen und die Linie aus El Hierro, die wurde sang und klanglos wieder eingestellt, da immer nur ein paar Passagiere diesen Dienst nutzten.

So ist und bleibt das einzige Schiff, welches jemals dort angelegt hat, die Alexander von Humboldt 2, und zwar am 12. März 2015. - Als dieses Schiff mit all seinen stolzen Segeln und seiner stattlichen Erscheinung eingelaufen ist, waren nur Zuschauer dort, das Schiff zu begrüßen. Eine Abordnung der Stadt, der Region, oder der Insel waren überhaupt nicht gekommen. - Kein Bahnhof am Hafen, ein bisschen ärgerte man sich schon darüber, dass nur ein paar schrumpelige Deutsche überhaupt davon wussten, dass dieses Schiff kommt, die Autoritäten aber mit anderen Dingen beschäftigt waren. - Schwamm darüber, oder Schwall, wie Federico, der Hafenbeauftragte treffender formulieren kann, denn die Alex2, wie das unter Seglerfreunden heißt, die kam wieder nach Tazacorte, legte aber dieses Mal an der Innenmole an, also der alten Mole, weil an der neuen Mole zu viel Schwall herrscht. - Auch morgen, man erwartet das Schiff gegen nullachthundert, also 08:00 für uns Eier vom Land, wird das ausgesprochen schmucke Schiff wieder an der Innenmole anlegen, weil man dort einfach besser liegt.

Nach der Alex2 kamen auch noch andere Segler, ähnlicher Größe, die englischen Lord Nelson und Bessie Ellen zum Beispiel oder die schwedische Alva, und alle machten an der alten Innenmole fest. - Die Außenmole bleibt also nach dem tapferen Be- und Versuch der Alexander von Humboldt 2 unberührt, vielleicht lässt sich ja so etwas auch als Alleinstellungsmerkmal gut verkaufen. - Ich rede ja auch immer wieder von den touristischen Nischen, die wir begehen sollten, um keine Kopie einer anderen Kanareninsel zu werden, allerdings liegt diese Nische viel zu nah an Schilda und könnte unsere Außendarstellung in eine Richtung locken, die wir eigentlich nicht suchen sollten. - Die Stadtverwaltung ist nun vor ein paar Wochen auf eine Messe in Sachen Kreuzfahrttourismus gegangen, um diesem Markt mal auf die Finger zu gucken und die Aussage war, man müsste konkret kleine Kreuzfahrtschiffe ansprechen, da die normalen Pötte ja gar nicht im Hafen anlegen könnten. - Eine durchaus stringente Erkenntnis, aber die Richtung in Sachen Kreuzfahrer geht momentan noch in die der Gigantomanie, und wir werden wohl noch eine Weil warten müssen, bis Aida und Carnival die Schiffe endlich nach unserer Façon bauen.

Aber Sarkasmus beiseite, die Alex2 und ähnliche Schiffe sind dann doch genau unser Stockmaß, und wer ist denn wirklich so blind und würde 3.000 Kreuzfahrtgäste durch Puerto de Tazacorte jagen, auf der Suche nach milden Heißgetränken, Toiletten und einem, nicht vorhandenen Geldautomaten. - Darum, lasst uns die Alexander von Humboldt 2 deutlich willkommen heißen, beim ersten Besuch hatten aufmerksame Leute sogar Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten gebracht, nach alter Sitte, wenn Seefahrer nach langer Fahrt endlich wieder Land unter den Füßen haben. - Gut, das wäre dann eher symbolisch, denn wirklich lange ist die Fahrt von Las Palmas de Gran Canaria nach Puerto de Tazacorte nicht, aber einen Großen Bahnhof im Hafen hat dieses Schiff allemal verdient. - Hoffentlich spielt das Wetter mit, denn wir sind befinden uns mitten in einem, wenig motivierten Tiefdruckgebiet, welches immer mal wieder Regenbänke bereit hält, aber so gar keinen guten Wind für Segler. - Ahoi Alex 2!


Dieses Bild stammt aus dem März 2015, als die Alexander von Humboldt 2 als erstes Schiff den der neuen Hafenmole in Puerto de Tazacorte anlgete. - Seit dem ist diese Mole, für immerhin an die 50 Millionen Euro, weiterhin verwaist.- Der versprochene Fähr- und Frachtbetrieb, wie von der EU versprochen, wurde niemals aufgenommen





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